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Frühgeschichte über Harburg und Umgebung

 

Kreisheimatpfleger referiert in Mündling

 

Mit Bildern und reichlichen Ausführungen rund um Harburg zog der Kreisheimatpfleger Erich Bäcker seine Zuhörer wieder einmal in seinen Bann. Eindrucksvoll vermittelte er aus dem Stehgreif sein eminentes Wissen zur Frühgeschichte seiner Heimat, mit der er sich schon lange Jahre beschäftigt.

Doris Thürheimer vom Bildungswerk Harburg und Martin Gehring, Vorsitzender des Heimatvereines Mündling begrüßten den Referenten und die zahlreichen Gäste.

Im Ries standen einst vier Reichsburgen, wovon die Harburg die einzige ist, die den Dreißigjährigen Krieg ohne große Beschädigungen überstand. Sie thront an einem der reizvollsten Punkte des Rieses, hoch über dem Städtchen auf einem felsigen Ausläufer der Schwäbischen Alb. Sie zählt zu den ältesten und besterhaltendsten Burganlagen Bayerns, die in ihrer Ausdehnung sogar die größte staufische Kaiserpfalz  Wimpfen übertrifft. Sie war ehemals Reichsburg der Kaiser aus dem schwäbischen Haus der Hohenstaufer.

Bäcker ist davon überzeugt, dass dieses ausgeklügelte Bauwerk von dem deutsch-römischen König und späteren Kaiser Heinrich VI in Auftrag gegeben wurde. Nach der Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz erhielt er im Hinblick auf seine Italienpolitik nämlich 24 Tonnen Silber an Lösegeld, welches er mit dem Herzog Leopold V von Österreich teilte und wohl seinen Anteil unter anderem auch in die Baumaßnahme investierte.

Zwei wuchtige Wehrtürme an der Ringmauer boten einst Schutz vor feindlichen Übergriffen und ermöglichten so ein Bekämpfen des Gegners. Ursprünglich waren es drei Türme, wie aus der Zeichnung von Wolf Huber aus dem Jahre 1513 ersichtlich ist. Die ältesten Teile der Burg dürften die beiden Bergfriede sein, dessen mittelalterlicher Charakter bis heute erhalten geblieben ist. Im 12. Jahrhundert wurden sie mit Buckelquadern im italienischen Stil aufgebaut. Dabei wurden im oberen Teil ältere Materialien verwendet, was auf einen vorausgegangenen Abbruch hindeutet. Sie sind  heute noch sechzehn Meter hoch und ihre Mauern sind in der unteren Hälfte drei Meter stark, welche sich nach oben hin verjüngen. Das Besondere an dem westlichen Bauwerk ist ein in der Mauer verlaufender Abortkanal. Zwei herausragende Steinplastiken aus der Römer- beziehungsweise Stauferzeit stellen eine besondere  Rarität dar, so Bäcker.  Zum einen befindet sich am unteren Burgtor ein Fragment eines Römischen Grabmales – Frau mit norischer Haube (keltische Frauentracht) und zum anderen prangt an der Westseite der Burgmauer ein eingemauerter Löwe. 

Die Wasserversorgung war für die Burgbewohner lebensnotwendig, deshalb wurde ein Brunnen durch den Felsen getrieben. Das Grundwasser wurde mit Hilfe von Treträdern aus einer Tiefe von etwa einhundert Metern nach oben befördert.

Entlang der Flussläufe durchzogen Handelswege dieses Gebiet. Das beweisen Funde bei Ebermergen, Bühl und Wechingen. Die Art der Gegenstände weisen auf Handelsbeziehungen bis nach Ungarn hin. Frühbronzezeitliche Funde in Gräbern oder Siedlungsplätzen wie in Bühl oder Heroldingen lassen vermuten, dass auch Kontakte zum Rhein-Main-Gebiet und Alpenvorland bestanden. In der Bronzezeit und danach entstanden auf Höhen große Befestigungsanlagen wie der Rollenberg bei Hoppingen der von Kelten besiedelt war, der Burgberg bei Heroldingen und der Burgberg von Möggingen. Auch die Vorläufer der Harburg reichen zeitlich, durch Funde belegt, in die Bronzezeit (vor 3.500 Jahren) zurück. Bei Harburg muss es eine Eisenindustrie gegeben haben, da Eisenerzvorkommen beiderseits der Wörnitz nachgewiesen sind. Bei Kaisheim, Deiningen und Wörnitzstein wurden Eisenbarren gefunden, die wohl Händler beiseite geschafft hatten.

Im gesamten Ries sind noch Römerstrassen zu finden. Eine frühere Römerstrasse in ost-westlicher Richtung aus dem 1. Jahrhundert beginnend vom Kastell Eining nach Heidenheim führte durch das heutige Stadtgebiet über die Wörnitzfuhrt vom Harthof bis hinauf zum Bock. Hier findet noch heute der Einhundermeterlauf am Bocksportfest statt. Um eine gute Fernstraße zu bauen, haben die Römer zuerst den Humus entfernt und dann aus Steinen und grobem Schotter einen soliden Unterbau geschaffen. Dieser wurde mit feinem Schotter überdeckt, so dass die Fahrbahn eine gewölbte Oberfläche erhielt und somit das Regenwasser ablaufen konnte. Die Aufschotterung war meist so mächtig, dass sich die Strasse dammartig durch die Landschaft zog. Um die Strassen trocken zu halten, wurden Gräben zu beiden Seiten ausgehoben. Die Breite des Fahrweges betrug im Allgemeinen fünf bis sechs Meter. Wenn die Strasse ein Gewässer kreuzte, wurde eine Holz- oder Steinbrücke gebaut.

In der Hallstattzeit erfolgten Bestattungen unter Grabhügeln. Der Stand und das Ansehen des Verstorbenen konnte an der Größe seiner Grabkammer abgelesen werden. Diese bestand meist aus Holz, umgeben von einem steinernen Ring. Bei Flurbereinigungsarbeiten wurde 1973 bei Harburg ein Grab erheblich zerstört, die Reste verrieten aber ein reich ausgestattetes Grab mit Wagen und bronzebeschlagenen Radnaben sowie Keramik von hoher Qualität. Nach fachlicher Beurteilung zählt dieses Zeitzeugnis zu einem der größten und bedeutendsten Grabhügel von Schwaben und stammt aus der frühen Eisenzeit (8. bis 5. Jahrhundert v. Chr). Zwischen Harburg und Mündling sind noch einige Grabhügel zu erkennen. Im Nordries nahe Belzheim fand man einen Grabhügel mit einem Durchmesser von 34 Metern.

Bäcker erntete für seine detaillierten Ausführungen viel Applaus und Gehring dankte ihm mit einem Präsent für den kurzweiligen und aufschlussreichen Abend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

       
       
       
       

 

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Heimatverein Mündling e.V.