Maiwanderung 2014
Vom weißen Kreuz zum Geiselberg
Flurführung mit dem Heimatverein Mündling
Bei herrlichem Frühlingswetter machten sich rund 40 Interessierte
auf, um Mündlings Flur entlang der nördlichen und westlichen
Flurgrenze zu erkunden. Nach der Begrüßung durch den
1. Vorsitzenden Martin Gehring übernahm Josef Wenninger die
Führung und erklärte unterwegs alte Flurnamen.
Vom Ausgangspunkt „Luggasse“ ging’s in nördliche Richtung „Fünfstettener Straße“, früher „Fünfstetter Gass’“, dem weißem Kreuz entgegen. Das Sühnekreuz, ein Patengeschenk des
Heimatgeschichtlichen Vereines Ebermergen. Wenninger erinnerte
an die Ursache und Umstände, die im Jahre 1449 zur Errichtung
eines Steinkreuzes geführt hatten: Konrad Maurer und
dessen Sohn erschlugen den Schuhmacher Jakob Oettinger
aus Mündling. Die Täter und Angehörigen des Ermordeten
verglichen sich in einem Sühneverfahren und errichteten neben
weiteren Bußen ein Steinkreuz „Vier Werkschuh ob der
Erde hoch“, dies entspricht etwa 108 Zentimetern.
Zur Wasserversorgung erzählte Wenninger von dem streitbaren
evangelischen Pfarrer Kaspar Leinfelder der im 1605 beim Kloster Heilig-Kreuz einen Knecht und Gaul forderte und den Vorschlag machte, das Wasser mit “Deichteln“ = ausgebohrte
Holzstämme, aus der Erlau ins Dorf zu leiten. Das Anliegen des Pfarrers wurde jedoch wegen seines protestantischen Glaubens nicht erhört. Auch unter dessen Sohn Pfarrer Wolfgang Leinfelder ergab sich in Sachen Wasserversorgung nichts Neues. Erst 1965 hat sich die Gemeinde zum Bau einer zentralen Wasserversorgung entschieden. „Im Gries“ befinden sich steinige Äcker mit teils feinem Geröll. Die „Breite“ ist ein breites ebenes Flurstück, das mehr breit als
lang ist und in Dorfnähe für Grundherren in Fronarbeit bewirtschaftet
wurde. Auf den „Lehmgruben-äckern“ wurde ehemals in geringer Tiefe Lehm gefunden “Der „Kotacker“ weist besonders feuchten, klumpigen und schweren
Boden auf. Der „Seilisteil“
hat seine Bezeichnung wohl von einer bis 1970 erhaltenen
Bildsäule, die an eine erfrorene Leichensagerin aus Wemding erinnerte.Die „Steingrüblesäcker“ machen den Mündlingern alle Ehre,
wenn es heißt sie sind steinreich und bescheren den Landwirten jede Menge Arbeit beim jährlichen Aufsammeln. Die Exkursion führte weiterhin nach Westen, vorbei an saftigen Wiesen mit selten gewordenen Blumen. Auf dem „Schindbuckel“ hat vermutlich der Wasenmeister oder Schinder sein Handwerk ausgeübt und hier verendete Tiere vergraben. Der „Höhenberg“ sehr erhaben zum umliegenden Niveau war ehemals in 78 Teile aufgeteilt. Der „Mühlweg“ führt zu den Mühlen an der Schwalb. Die “Huisheimer Rinne“ führt quer zum Huisheimer Weg. Bereits im Jahre 1400 wird die Olachmühle als
Kaisheimer Mühle erwähnt. In dem Urkataster von 1830 wird
eine Mahlgerechtigkeit verbrieft = ein Mahl- und Gerbgang. Bis
1949 war noch ein oberschlächtiges Mühlrad in Betrieb. Der Name rührt vermutlich von „Ellerbach = Erlach“ her, da sie von diesem gespeist wurde. Seit der Flurbereinigung fließt der Bach im Westen in den idyllisch gelegenen Silbersee, der an den Flurgrenzen Gosheim, Huisheim und Mündling liegt. Er ist
auch im Besitz der drei Dörfer und wird gerne von Ausflüglern zum Baden benutzt. Am „Weinsberg“ bauten unter Umständen
die Zisterzinser-Mönche aus Kaisheim Wein an. Der „Geiselberg“ hat wohl seinen Namen deshalb, weil die zu befördernde Last mit den landwirtschaftlichen Zugtieren von Harburg her sehr beschwerlich war und die Fuhrleute zum Einsatz ihrer Geisel veranlasste. Auf diesem Aussichtspunkt wird traditionell die jährliche Johannisfeier abgehalten.
Abschließend gab es für die Teilnehmer Getränke und Kuchen.