Laubteilen und Laubrechen
Anlässlich der anstehenden 1200-Jahrfeier demonstrierte
der Heimatverein Mündling vor kurzem, wie noch in
den 60er Jahren das Laub in den Wäldern aufgeteilt, gerecht,
aufgeladen und eingebracht wurde. Die Bauern
verwendeten das Laub als Einstreu und konnten dadurch
teilweise ihr wertvolles Stroh auch zum Verfüttern
verwenden.
Martin Gehring, Vorsitzender des Heimatvereines konnte
über 40 Interessierte im Waldbereich „Gerlesberg“ be10
grüßen. Eingangs erläuterte Josef Wenninger, Leiter der
Veranstaltung, dass das Eichel- und Geäckerrecht aus
dem Jahre 1539 von dem Pfalzgrafen Ottheinrich
stammt. Er wies auf dessen beachtlichen Brustumfang
von 2,20 Metern hin, dessen Kleidung noch heute im
Schloßmuseum in Neuburg zu sehen ist. Weiter wußte
Wenninger von 78 „Rechtlern“, die ein Anrecht auf Laubteile
hatten. Wegen der einsetzenden Vegetation mußte
das Laub bis zum „Jörgtag“, den 23. April gerecht werden,
war das wegen schlechter Witterung nicht möglich,
so war bei der Gemeinde ein Antrag auf Verlängerung
zu stellen. In der Karab war Mündling neben Sulzdorf
und Gunzenheim alle drei Jahre zum Laubrechen an der
Reihe. Dreißig bis vierzig Personen waren zum Laubteilen,
unter Aufsicht des ersten oder zweiten Bürgermeisters
eingeteilt. Durch die Düngung war im Laufe der Jahre
genügend Futter vorhanden, so dass die Landwirtschaft
nicht mehr auf das Laub angewiesen war. 1963
wurde das Laubrecht durch den Staat nach Zahlung von
DM 27.000 abgelöst.
Willi Litzel und Franz Jung fahren die Fuhre ein,
mit von der Partie sind Markus Fritz und Florian Jung
Wie in alten Zeiten markierte Wenninger, unterstützt von
einigen Männern, die zehn Schritt breiten Waldabschnitte
mit Strohbüscheln an Bäumen oder Ästen und ritzte
die jeweilige Nummer in den Baum ein. Anschließend
wurden die Teile verlost. Frauen und Männer konnten
sich durch ihre Mithilfe davon überzeugen, dass das
Laubrechen schon einige Mühe kostete. Zuerst wurde
das Laub zu „Schlohen“ (lange Reihen) oder Haufen gerecht,
mit den mitgebrachten Körben und Gabeln zum
Leiterwagen gebracht und fest getreten. Wenninger veranschaulichte
auch, wie das Tragen des Laubes mit einer
Haselnussrute möglich ist. Am Leiterwagen wurden
zwischen die Sprossenwände Äste und Zweige gesteckt,
um ein Durchfallen des Laubes zu verhindern. Der beladene
Wagen wurde schließlich mit dünnen Stangen und
Ruten beschwert, um das Herabwehen auf dem Heimweg
zu vermeiden. Gehring erklärte, dass dieser Wagen
Bestandteil des Festumzuges am Jubiläumssonntag
sein wird, so dass sich jüngere Generationen ein Bild
von früheren Zeiten machen können. Abschließend bat
Gehring um weitere Unterstützung mit vielen fleißigen
Helfern bei den Festvorbereitungen und lud zu Kaffee
und Kuchen ein. Des Weiteren bat er um rege Teilnahme
zu der anstehenden Maiwanderung nach Ronheim.
Die Helfer
Bei der Nachhausefahrt