Maiwanderung 2019
Flurführung über den Sulzberg zum „Ewigen Eis“
Bei herrlichem Frühlingswetter machten sich 54 Interessierte auf, darunter wieder einige Auswärtige, um Mündlings Flur entlang der südlichen Flurgrenze zu erkunden. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Martin Gehring, übernahm Josef Wenninger die Führung.
Ausgangspunkt war das Zeckenholz. Er referierte über die Gemarkungsgrenze zu Gunzenheim und erklärte, dass die sichtbar erhöhten Grenzsteine zugleich die Flur- und Jagdgrenzen darstellen. Weiter ging es am Osing vorbei, in dem bis 1846 allgemeines Weiderecht galt. Dieses wurde später auf 78 Rechtler verteilt. Wenninger versammelte die Teilnehmer an einem erhöhten Ort. Er erklärte ihnen, dass der Schrandhofbauer zum Kirchgang immer den mittleren Weg benutzte, der bis zur Flurbereinigung noch im Original vorhanden war. Der Mündlinger Pfarrer durfte erst zum Kirchgang läuten, wenn er des Schrandhofbauers, der den Weg heraufgeritten kam, ansichtig wurde. Um 1400 erscheint im Kloster Kaisheim ein Gefälle (Steuerschuld mit wahrscheinlichem Abgang im 30-jährigen Krieg).
Nach etwas Kraftanstrengung gelangte die Gruppe zum Plateau des Sulzberges, auch Herrenberg genannt, im Gebiet des Neufang. Hier wusste der engagierte Heimatforscher folgendes zu berichten: Auf Grund der Ausgrabungen und Funde (Scherben, Bronzeschlacke) durch Erich Bäcker im Jahre 1970 wird vermutet, dass hier eine Höhensiedlung während des Endneolithikums, der Bronzezeit, bis zur Hügelgräberbronzezeit (vor etwa 3500 Jahren) bestand. Die Hütten waren vermutlich aus Flechtwerk und besaßen Strohdächer. In dem in der Nähe liegenden Grabhügel wird eine Grabkammer aus Holz vermutet. Die Befestigung rund um die Plattform bestand aus Holz, Erde und Mauerwerk.
Weiter ging es zum Hornberg. Es musste im Zuge des Bahnbaues von Donauwörth nach Treuchtlingen 1903 bis 1906 teilweise von der Sohle bis zum Scheitel ein Höhenunterschied von bis zu 70 Metern bewältigt werden (durch Handarbeit und Sprengungen). Dies erfolgte überwiegend durch italienische Gastarbeiter. Da es zu dieser Zeit auch nicht immer friedlich zuging, wurde in Mündling eine Polizeistation installiert. Die Route führte weiter zum „Ewigen Eis“. Bis Mitte April findet man in den Erdhöhlen noch Eis, der eisige Zug aus den Erdlöchern war noch deutlich spürbar. Die Temperatur in der Senke ist allgemein um einige Grade niedriger. Vor 50 Jahren war der Vorgang noch ausgeprägter, da links und rechts des Dammes geschlossener Fichtenbestand vorhanden und somit keine Sonneneinstrahlung möglich war.
Weiter ging es zum Teufelsstein. Wenninger wusste zu berichten, dass der Rehauer (Lehenbauer) vom Lehenhof in Marbach (im Besitz von Hl. Kreuz) einen rund drei Tonnen schweren Eckstein zum Zweck des Hausbaus befördert hat. Genau an dieser Stelle brach der Wagen. Der Bauer ließ den Stein liegen und wünschte ihn zum Teufel. So erhielt der Stein seinen Namen.
Nach einer kurzen Rückblende über die früheren Bewohner des Bahnblockhauses gab es anschließend am Ausgangspunkt Kaffee und Kuchen.
Martin Gehring überreichte Josef Wenninger ein kleines Präsent für seine gekonnten Ausführungen.