Maiwanderung
Von Viehweiden und Edelmännern
Zum festen Jahresplan des Heimatvereins Mündling gehört die Maiwanderung durch die heimatliche Flur. 80 Interessierte waren diesmal der Einladung gefolgt, darunter auch einige auswärtige Stammgäste. Ausgangspunkt war der Steinbachweiher zwischen Harburg und Mündling gelegen. Früher wurde dieses Gewässer als Bademöglichkeit genutzt, war jedoch durch den Zufluss von Quellwasser eisig kalt. Nachdem es im Nachkriegsjahr 1947 vom Frühjahr bis zur Ernte nicht mehr geregnet hatte, herrschte Mangel am kostbaren Naß. Aus der Not heraus wurde er im August 1947 zur Viehtränke umfunktioniert und hierfür eine Mauer hochgezogen, um nur ja keinen Tropfen Wasser zu vergeuden. Bei den Umbauarbeiten kam ein Eichentrog mit Überlauf zum Vorschein. In den 60er Jahren wurde die Tränke vom Jagdpächter zum Fischweiher verändert.
Josef Wenninger, der Leiter der Exkursion, gab einen Überblick der Viehweiden im 18. Jahrhundert. Die Weiden bestanden aus großen, trockenen Plätzen, die meist mit Großvieh besetzt waren. Die Weiden lieferten gutes und gesundes, aber wenig Futter. Die besten Weiden waren „Osing“ und „Höhenberg-Birkhau“, für die es eine Weideverordnung gab. Um unnötiges Stoßen zu vermeiden, wurden die Ochsen im „Osing“ und die Kühe im „Birkhau“ geweidet, deshalb wurden auch zwei Rinderhirten eingeteilt. Mitte des 18. Jahrhunderts bekam ein Kuhhirte pro Jahr 24 fl. Gulden und 30 ½ Metzen Getreide; ein Ochsenhirte dagegen verdiente 18 fl. Gulden und 27 ½ Metzen Getreide; ein Schweinehirte 16 fl. Gulden und 24 Metzen Getreide; die Gänseliesl 22 fl. Gulden; der Nacht- und Stillwächter 80 fl. Gulden; der Gemeindediener 23 fl. Gulden und 36 Metzen Getreide und der Maulwurffänger erhielt 30 fl. Gulden. Das Gebiet „Osing“ und „Höhenberg“ wurde wiederholt aufgeteilt wegen Begleichung von Kriegsschulden sowie für den Schulhausneubau. Zu den Holz- und Weiderechten gibt es Dokumente wie den Vertrag zwischen Mündling und Fünfstetten von 1663.
Durch mündliche Überlieferungen und Recherchen durch Edith Keller kann davon ausgegangen werden, daß sich im „Buchhorn“ Höfe befunden haben müssen, wie den „Schranthof“ (was vermutlich von Schrannengericht = Gerichtsstätte, abgeleitet werden kann). Einziges Indiz für diese Vermutung sind bei Feldarbeiten gefundene behauene Steine, welche von Grundmauern herrühren dürften.
Der Ellerbach diente von 1505 bis 1806 als Reichsgrenze zwischen Pfalz-Neuburg und der Oettingischen Hoheit, was ein Grenzstein nahe der Klärgrube von 1740 belegt. Ab Kaisheim kommend hat sich eine Römerstraße, ein sogenannter Fahrweg befunden, der über den Harthof, vorbei an der „Villa Rustica Grundhof“ (römischer Gutshof), Furth (= überqueren einer seichten Stelle der Wörnitz), über den Bock in Richtung Castell Munningen verläuft. Da der Harthof nach Gunzenheim eingepfarrt war, wurde auf Anregung des Gunzenheimer Pfarrers nach einem Streit zwischen Harburg und Mündling im Jahre 1840 die Erstellung des Ellerbachsteges durchgeführt. Der Edelmannsberg neben dem Ellerbach gelegen, gleichzeitig Grenze zwischen Bayern und Stauffer, ist seit der Flurbereinigung 1974 zu zwei Dritteln im Besitz der Gemeinde und zu einem Drittel in Privatbesitz. Mitte des letzten Jahrhunderts wurden hier noch Mauerreste gefunden. Daher geht man davon aus, dass sich Edelleute angesiedelt hatten – von Rittern Rüdiger und Roho von Mündlingen und einer Beurkundung durch drei Erzbischöfe und dem Bischof von Eichstätt wird im 12. Jahrhundert berichtet. Wenninger weiß aus Erzählungen seiner Vorfahren von einem Gespensterspuk, in welchem von einem Schimmel mit feurigen Augen, funken- speiendem Kopf und einem Reiter ohne Kopf berichtet wird. Am 12. Februar 1381 stiften Calentin und Sophie von Mündlingen im Kloster Monheim einen ewigen Jahrtag. Abschließend stärkten sich die Wanderer bei Kaffee und Kuchen. (Maria Aucktor)