Gedenkstein wird errichtet
Heimatverein veranstaltet Flurführung
Zum festen Jahresplan des Heimatvereines Mündling gehört die Maiwanderung durch die heimatliche Flur. 80 Interessierte waren diesmal der Einladung gefolgt, darunter auch einige auswärtige Stammgäste. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Martin Gehring übernahm Josef Wenninger die Leitung.
Ausgangspunkt war der Stausee, nahe des Mündlinger Bahnhofes gelegen. Die Wanderung führte zunächst zur Wichteleshöhle, die sich auf dem Gerlesberg befindet. Den Namen erhielt der Berg 1135 von dem Bruder des hl. Bernhard, früher Gerhardsberg. 1370 schenkte die Äbtissin von Eichstätt dem Kloster Kaisheim Sulzdorf mit Gerichtsbarkeit und verschiedene Fluren, darunter auch den Gerlesberg.
An der Wichteleshöhle führte 1922 der Nördlinger Apotheker Frickinger Grabungen durch und fand unter anderem Gewandnadeln, Tonscherben und Knochen-pfriemen. Laut einer Sage führte einst von der Höhle ein unterirdischer Weg nach Sulzdorf zu einem Wirtshauskeller. Im Kriegsjahr 1945 fand bei einem Fliegeralarm der Donauwörther Kurt Benedikter, der sich auf dem Weg nach Monheim befand, hier Unterschlupf.
Die Exkursion führte weiter nach Norden, zu einer Stelle, an der sich am 21. Januar 1944 ein Flugzeugabsturz ereignete. Dieses Ereignis ist den älteren Mündlingern noch gut in Erinnerung, die Absturzstelle ist auch heute noch deutlich sichtbar. Augenzeugen berichteten von einem Feuerball am Himmel und einer anschließenden Explosion. Thomas Merkle konnte in langen Recherchen einiges in Erfahrung bringen: Bei der Unglücks-maschine handelte es sich um eine Dornier 217, die sich mit drei Besatzungsmitgliedern auf einem Übungsflug befand. Die genaue Unfallursache ist jedoch nicht bekannt. Des weiteren konnte er die Namen der Getöteten ausfindig machen. Noch in diesem Jahr will der Soldaten- und Kameradenverein mit Reservistenkameradschaft Mündling einen Gedenkstein an der Unglücksstelle errichten, der auch die kirchliche Weihe erhalten soll.
Die Tour führte weiter zu einer Wasserrese
rve aus dem Jahre 1906, der ersten Wasserleitung am Bahnhof. Hier führte vor dem Bahnbau ein Hohlweg nach Sulzdorf. Dieser wurde später für den Holztransport genutzt.
Wenninger führte die Gruppe an einen 2500 – 3000 Jahre alten Hallstattzeitlichen Grabhügel auf dem Rappenberg. Grabbeigaben waren Eisen, Bronze und Tongefäße. Die Anlage der Grabhügel auf einer Anhöhe seien dafür typisch.
1970 wurde bei der Umlegung der Ortsverbindungsstraße Sulzdorf-Mündling eine etwa 10000 Jahre alte Höhle freigelegt. Professor Dr. Reisch und Studenten der Universität Erlangen fanden damals in wochenlanger diffiziler Kleinstarbeit Knochen von Säugetieren, Höhlengroßkatzen, Hyänen, Pferden, Rindern, Nagetieren, Mammut, Steppenpferd, Hirsch und Kindern. Ein Mammutknochen liegt im Donauwörther Museum. Wenninger wies auch auf die Fundstelle eines steinzeitlichen Faustkeiles (dunkelbrauner Hornstein aus Silex) hin, den 1962 der Augsburger Studienrektor Schorer gefunden hatte. Das Original befindet sich jetzt im römischen Museum in Augsburg.
Wenninger beendete die Führung mit den Worten: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Zukunft nicht meistern". Abschließend gab es für die Wanderer Kaffee und Kuchen.
Die Zuhörer
Die Teilnehmer der Wanderung
Bei der Höhl