Über die Römerstraße zum Himmelreich
Bei herrlichem Frühlingswetter machten sich über 70 Interessierte auf, darunter wieder einige Auswärtige, um Mündlings Flur teils entlang der östlichen und nördlichen Flurgrenze zu erkunden. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Martin Gehring, übernahm Josef Wenninger die Führung. Ausgangspunkt war das Mittelfeld im Osten des Dorfes, hier führte ehemals ein Hohlweg nach Sulzdorf. Auf diesem wurden in den Jahren 1860 bis 1870 von der Donauwörther Kaserne mehrmals Manöver abgehalten. 1968 wurde dieser zweieinhalb Meter mit Material aus dem Dorfausbau aufgefüllt. Professor Winkelmann von der Reichslimeskommission bezeichnete diesen Weg als „Römerstrasse“, die ehemals über Sulzdorf, Daiting bis Steppberg zum Donauübergang verlief. Zwischen Akazienbäumen errichtete Josef Koch im selben Jahr am Wegrand für seine 1963 tödlich verunglückte Frau eine Kapelle. Auf der alten Wegtrasse wurde für die Olympiade 1936 in Berlin ein armdickes Telefonkabel verlegt, das bei Flurbereinigungsarbeiten berücksichtigt werden musste. Als in der Mündlinger Schule noch unterrichtet wurde, befanden sich hier außerhalb des Dorfes auch ein Turnplatz und Krautgärten. Unterwegs vermittelte Wenninger einiges überliefertes Wissen aus längst vergangenen Zeiten über die Bedeutung von Flurnamen. In einem Flurplan von 1850 wird die Ödung „Flachster“ wohl so bezeichnet, weil hier Flachs gedörrt wurde. An der „Kohlplatt’“ befand sich schwarze Erde und diente als Köhlerplatz. „Kairly“ war eine allgemeine Weidefläche, die 1802 unter den 78 Rechtlern aufgeteilt wurde. Aus dem Hang von den „Wiegenbettern“ wurde Material für den Bahnbau und die Flurbereinigung entnommen. Die Exkursion führte weiterhin nach Osten Richtung Sulzdorf, zum so genannten „Gerlesberg“. Zu einer Stelle, an der im Januar 1944 ein Militärflugzeug vom Typ Dornier 217, ein zweimotoriger Bomber abgestürzt war. Dieses Ereignis ist den Zeitzeugen noch gut in Erinnerung und die Stelle ist auch heute noch deutlich sichtbar. Bis zur Klärung der Umstände des Unglücks musste das Gebiet durch den Volkssturm bewacht werden. Vor einigen Jahren gelang es Thomas Merkle nach intensiven Recherchen, mehr über den Absturz in Erfahrung zu bringen. Er setzte sich dafür ein, dass der Soldaten- und Kameradenverein Mündling an dieser Stelle im Jahre 2004 zum 60. Jahrestag einen Gedenkstein errichtete, der dann auch den kirchlichen Segen erhielt.
Die Tour führte weiter zu einer Wasserreserve aus dem Jahre 1906, der ersten Wasserleitung zum Bahnhof. Hier führte vor dem Bahnbau ein Hohlweg nach Sulzdorf, welcher später für den Holztransport genutzt wurde. Die „Türkenwiesen“ befinden sich unter dem „Himmelreich“, an den Grenzen zu Sulzdorf, Fünfstetten und Mündling. Der Name Türkenwiese entstand aus dem Bestand des türkischen Klees, der Esperasette.
Über den „Biberhof“ berichtete Wenninger folgendes: Der frühere Name „Biburg“ war ein römischer Gutshof (villa rustica) mit etwa 100 Tagwerk Land. Es war ein Lehenhof Kaisheims mit Fahr-, Treib-, Blümchen- und Hüterecht nach Kaisheim. Das „Sachsenfeld“ gehörte dem lange erhalten gebliebenen Adel zu Otting-Fünfstetten. Die Edlen
„Monterny“, teils mit deutschem, teils mit französischem Einschlag, ein verarmter Adel, verkauften 1901 die Gemarkungen Oberholz und Sachsenfeld. Auf der „Koiwiese“ stand früher ein Hof, der Gefälle (Steuern) nach Kaisheim zu entrichten hatte, so steht es in den alten Salbüchern. Abschließend gab es für die Teilnehmer in der Sandgrube Kaffee und Kuchen.
Bei den Erklärungen
Viele Teilnehmer
Bei der Rast