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Vortrag über Winterbrauchtum

 

 

 

 


Dem Heimatverein Mündling ist es gelungen, den Kreisheimatpfleger
Herbert Dettweiler aus dem Ries für diesen Vortrag zu
gewinnen. Mittels einer Power Point Präsentation spannte er
einen großen Bogen über etliche Jahrhunderte.

Er begann mit dem Martinstag. Der Legende nach war der
Martin ein römischer Soldat,

der im heutigen Ungarn geboren
wurde. Als er eines Abends eine Botschaft zwischen zwei Kasernen
überbringen musste, traf er auf einen Bettler, der nichts
hatte. Martin teilte mit seinem Schwert seinen Mantel und gab
eine Hälfte dem Bettler. Nach seiner ehrenhaften Entlassung
ging er ins Fränkische und wurde Messdiener bei einem Bischof.
Als dieser starb wollten die Leute ihn als Bischof haben.

Dieses Amt traute er sich allerdings nicht zu und versteckte
sich in einem Gänsestall. Die Gänse jedoch verrieten ihn durch
ihr Schnattern und so wurde er zum Bischof gekürt. Der Martinstag
war immer schon ein hoher Feiertag. Bis 1919, denn da
wurden gleich zwölf Feiertage abgeschafft.

Dettweiler ging auf den 11. November über, da kam nämlich
der Nussmärtel. Die meisten Kinder hatten Angst vor ihm, der
im Ries „Wandl“ hieß, abgeleitet von „Wodan“. Dank Luthers
Vorname Martin, der vor 500 Jahren seine Thesen angeschlagen
hatte, hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte der Name
„Nussmärtel“ (= Nuss-Martin) durchgesetzt. Als nächstes erläuterte

Dettweiler den Unterschied zwischen Fasching, Fastnacht und Karneval. Weiter ging es mit der Advents- und Weihnachtszeit.
„Kathrein (25.11.) stellt Pfeifen und Tanzen ein“
hieß es früher. Dann ging es zum Hoigarten (Fastenzeit), den
Adventskalender (früher waren Bibelsprüche in den Kästchen,
die man lernen musste), den Barbaratag, und den Nikolaustag
über. Der Zipfelkappenmann ist kein Nikolaus. Er wurde von
der Industrie erfunden. Die ganz Alten erinnern sich noch an die Thomasnacht (21.12.), in der man in die Zukunft schauen konnte. Als „Losnacht“ stand sie im Kalender: „Heiliger
Thomas, i sä dir an Soma, i sä dir an Lein, dass mir heit Nacht
der Meinig erscheint“. Der Adventskranz ist seit nunmehr rund
achtzig Jahre als süße Vorbereitung „aufs Fest“ für die Kinder
in Gebrauch. Allgemeingut wurde auch der „Tannenbaum“ als
Christbaum (noch vor ca. 120 Jahren stellte man ein Kirschbäumchen
in die gute Stube). Oft wurden auch Krippen aufgebaut
und Krippenspiele waren an der Tagesordnung. Auch auf
die heiligen drei Könige ging der Kreisheimatpfleger ein, die eigentlich
keine Könige waren. Nirgends im Evangelium wird von
Königen gesprochen, sondern von Magiern, die den neu geborenen
König der Juden suchen und beschenken wollten (Gold,
Weihrauch und Myrrhe). Ihre große Verehrung erhielten die
„Heiligen drei Könige“ erst im 12. Jahrhundert, als Kaiser Friedrich
Barbarossa dem Erzbischof von Köln Rainald von Dassel
gestattete, aus dem 1163 eroberten Mailand die Gebeine der
drei sagenhaften Heiligen in seine Bischofsstadt mitzunehmen.
1164 kamen die Reliquien in Köln an und liegen seither im
Dom.

Heute nehmen Sternsinger die Segnung der Häuser vor, indem
sie die Wohnungen mit Weihwasser besprengen, sie beräuchern
und auf die Türen mit geweihter Kreide die Segenszeichen
„20+C+M+B+17“ schreiben. Die Buchstaben bedeuten
die Abkürzung für die Formel: „Christus mansionem benedicat“
(Christus segne dieses Haus), auch wenn die meisten Leute
glauben, dass die Buchstaben Caspar, Melchior und Balthasar
bedeuten.
Weiter ging es mit dem Altjahresabend. Es mussten alle
Schulden beglichen werden, da sie nicht mit ins neue Jahr genommen
werden durften. Um Mitternacht wird das neue Jahr
begonnen mit Schießen nach dem Motto „Licht und Lärm vertreibt
die bösen Geister“. Man wünscht sich Glück. Zum Symbol
wurden der „Schwarze Mann“, das vierblättrige Kleeblatt
und der Glückspilz.
Das Erscheinungsfest: Jesus ist geboren war der 06. Januar
(in den ersten drei Jahrhunderten), das war 40 Tage nach Kathrein.
Weihnachten wurde dann durch einen Papst vorgezogen,
somit wurde der 06. Januar frei für den Gedenktag der hl.
Drei Könige. In Griechenland, Russland und Spanien ist nach
wie vor Weihnachten am 06. Januar, weil die Bevölkerung dem
Papstwillen nicht gefolgt ist. Damals gab es gleich drei Päpste,
in Frankreich, Byzanz und in Rom. Früher wurde der Christbaum
am 06. Januar abgeschmückt und kam aus der Stube.
Lichtmess (02.Feb.) war der Tag, an dem Jesus beschnitten
wurde. Er war Jude und nicht getauft. Die Taufe erfolgte am
24. Juni an Johanni. Mit dem 02. Februar endete eigentlich der
christliche Weihnachtskreis. Aber es gab da noch den 14. Februar,
den Valentinstag. Valentin war ein Mönch, der für Liebende
viel übrig hatte. Er stand Schmiere und benachrichtigte sie
rechtzeitig. Das war damit der endgültige Weihnachtskreis.
Vorsitzender Martin Gehring bedankte sich bei Dettweiler für
den aufschlussreichen Vortrag und überreichte ihm ein Geschenk.
Text: Johann Aucktor

       
       
       
       

 

Heimatverein Mündling e.V.